Im Mittelpunkt des Vortrags steht die Frage nach der Differenz zwischen der alten Grausamkeit und der neuen kolonialen Gewaltlust. Die neue Gewaltlust, die eine entscheidende Rolle in den organisierten Gewalträumen der transatlantischen Versklavung spielte, wurde von der Sexualwissenschaft unter dem Begriff ‘Sadismus‘ als individuelle ‘Perversion‘ verharmlost, der antikoloniale und körperpolitische Einsatz der Schriften des Marquis de Sades zugleich marginalisiert. Sind die genealogischen Untersuchungen Friedrich Nietzsches und Michel Foucaults in besonderer Weise dazu geeignet, um diese Frage zu profilieren? Welche Rolle können die Schriften Sades diesbezüglich spielen?

Iris Därmann ist Professorin für Kulturtheorie und Kulturwissenschaftliche Ästhetik am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie studierte Philosophie, Soziologie und Sozialpsychologie an der Ruhr-Universität Bochum, wo sie 1993 mit einer Arbeit zu Tod und Bild als Doktorandin am DFG-Graduiertenkolleg ‘Phänomenologie und Hermeneutik’ promoviert wurde. 2003 habilitierte sie sich in den Fächern Philosophie und Kulturwissenschaft an der Universität Lüneburg mit der Arbeit Fremde Monde der Vernunft. Zuletzt sind erschienen: Widerstände. Gewaltenteilung in statu nascendi (2021) und Undienlichkeit. Gewaltgeschichte und politische Philosophie (2020). Ihr neues Buch Sadismus mit und ohne Sade wird im Frühjahr 2023 erscheinen.

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Die Vortragsreihe ist eine Kooperation des Berliner Institut für Psychotherapie und Psychoanalyse (BiPP), des kulturwissenschaftlichen Instituts der Humboldt-Universität zu Berlin, der International Psychoanalytic University (IPU) und des ICI Berlin, organisiert von Wilhelm Brüggen (BIPP), Monika Englisch (BIPP) und Andreas Gehrlach (HU Berlin), gefördert von der Friedrich Stiftung.

KV Därmann Psychoanalytische KW

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