„Warum erzählst Du mir nicht von all den anderen Typen, die bei dir keinen hochgekriegt haben“, wehrt sich Jamie, nachdem er bereits beteuert hat, das passiere ihm sonst nie, und Maggie, „don’t worry“, sie sei verhext, geantwortet hat (Love & Other Drugs, USA 2010, R: E. Zwick). „The penis stands in for and up for the man“, wie Annie Potts (2000) unübersetzbar formuliert. Doch so sehr er sich durch bloße Phantasien heben lässt, wie es heißt, so ist er auch das, über dessen Aufrichtung man keine Kontrolle hat. Denn die Entstehung von Verlangen steht nicht unbedingt in Einklang mit dem, der es hat. Dem penilen Eigenleben entgegen verspricht seit einer Weile Viagra – längst mit der Populärkultur verwoben – biochemische Kontrollierbarkeit. Ganz im Sinne westlich-kultureller Tendenzen, die statt auf inhärente Distanz lieber auf ich-geschwollenes Einssein setzen: Die Potenz des Viagra-assistierten Penis scheint das Risiko des Versagens nicht mehr in sich zu tragen. Der Vortrag widmet sich Fragen von Erektion, Dysfunktion und blauer Pille anhand von Filmausschnitten: Wie wird Genießen hier organisiert, welche kulturellen Dynamiken zeigen sich? Humor, Viagra-Unfälle und Peinlichkeit inklusive.
Prof. Dr. Insa Härtel ist Permanent Senior Research Fellow an der Kunstuniversität Linz, Abteilung Kulturwissenschaft, sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin in Hamburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Psychoanalytische Kunst- und Kulturtheorie, Sexualitäts- und Geschlechterforschung. Jüngste Herausgaben: Reibung und Reizung. Psychoanalyse, Kultur und deren Wissenschaft, Hamburg 2021; Szenen des Sexuellen. Film als Analyse, RISS 96, Heftredaktion gemeinsam mit Johannes Binotto, Karl-Josef Pazzini, Manuel Zahn. Für weitere Informationen siehe: https://insahaertel.de/
Auf Deutsch
Organized by
Die Vortragsreihe ist eine Kooperation des Berliner Institut für Psychotherapie und Psychoanalyse (BiPP), des kulturwissenschaftlichen Instituts der Humboldt-Universität zu Berlin, der International Psychoanalytic University (IPU) und des ICI Berlin, organisiert von Wilhelm Brüggen (BIPP), Monika Englisch (BIPP) und Andreas Gehrlach (HU Berlin), gefördert von der Friedrich Stiftung Hannover.
The audience is presumed to consent to a possible recording on the part of the ICI Berlin.
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