ed. by Astrid Deuber-Mankowsky, Christoph F. E. Holzhey, Anja Michaelsen

Berlin: b_books, 2009



Die gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen, die sich aus dem Einsatz von biomedizinischen und biotechnischen Verfahren, von lebenswissenschaftlich generierten Fakten, Bildern und Wissensbeständen in diverse Öffentlichkeiten und in den gelebten Alltag ergeben, sind seit längerem Thema von geistes- und kulturwissenschaftlicher Forschung.

Wenig untersucht ist bisher jedoch die Frage, wie sich das kulturwissenschaftliche Wissen im Zuge dieser Veränderungen und ihrer diskursiven Bedingungen selbst modifiziert und sich durch seine eigene Thematisierung des Lebens und des Körpers selbst an einer umfassenden »lebenswissenschaftlichen Wende« beteiligt. Dieser Prozess zeigt sich in einem veränderten Verständnis der Arbeit, der Produktion, aber auch der Reproduktion, der Verwandtschaftsbeziehungen, der Familie, des lebendigen Körpers, der Sexualität und des Geschlechts. Doch, wie wird diese Veränderung auf methodologischer Ebene reflektiert? Wie wird die Verwischung der Grenzen zwischen Tod und Leben in den Gebrauch dieser Begriffe bei der Produktion kulturwissenschaftlichen Wissens etwa in der Psychoanalyse, oder in der Film- und Medienwissenschaft integriert?

Astrid Deuber-Mankowsky ist seit 2004 Professorin am Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum und assoziiertes Mitglied des ICI Berlin. Christoph Holzhey ist Gründungsdirektor des ICI Berlin. Anja Michaelsen ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum. Der Band wurde mit Unterstützung des ICI Berlin gedruckt.

210 S., 19 EUR, ISBN 978-3-933557-93-3

Inhalt

Astrid Deuber-Mankowsky, Christoph F. E. Holzhey:  Vitalismus als kritischer Indikator. Der Beitrag der Kulturwissenschaften an der Bildung des Wissens vom Leben

Prekäres Leben

Monique David-Ménard: Die Instituierung lebendiger Körper bei Judith Butler

Judith Butler: Körper in Teilen. Eine Antwort an Monique David-Ménard

Biopolitik und Kinematographie

Gertrud Koch: Der unsterbliche Körper. Kino- und Todesangst

Sabeth Buchmann:  Biopolitik als Melodram. Zu Yvonne Rainers Lives of Performers und Rainer Werner Fassbinders Warnung vor einer heiligen Nutte

Kontrolle und Programm

Susanne Lettow:  Biophilosophien. Philosophische Strategien und die politisch-ethische Formierung von Biowissenschaften

Maria Osietzki: Konstruktion – Kommunikation – Kongruenz. Menschenbilder der Positiven Psychologie im Neurolinguistischen Programmieren

Kerstin Palm: Emanzipiertes Leben

Subjekt des Lebens und Medialisierung des Geschlechts

Claudia Reiche: »Der reale kleine Penis des Weibes« in neuen Abbildungen. Die Klitoris im Verhältnis zur Medialisierung

Marie-Luise Angerer: Vom Phantasma des Lebens

Überkommene Genealogien

Anja Michaelsen: Leben ad optio. Von der Geschlechterdifferenz zum Verwandtschaftstopos

Angela Koch: Gefährdete Ordnung im Rape-Revenge-Film

Anja Streiter: Auf Leben und Tod. Jean-Luc Nancy und Claire Denis