Der Titel verweist auf das Werk des Religionsphilosophen Klaus Heinrich, Versuch über die Schwierigkeit nein zu sagen. Einige Grundthesen dieses Buchs sollen den Weg dafür bereiten, Antworten auf die Frage zu finden, warum es so schwer ist, gegen den Klimawandel, der uns alle immer stärker bedroht, einzuschreiten. Nein sagen setzt voraus, die Katastrophe, die wir erleben, anzuerkennen und Klimaschutz-Ausreden zu überwinden. Um nein sagen zu können, muss eine Sprache gefunden werden, die der Katastrophe gerecht wird. Klaus Heinrich betont die Gefahr, auch im Sprechen sprachlos zu bleiben; daher wird in einem nächsten Schritt die Sprache in der Klimadiskussion untersucht. Die Psychoanalyse kann darüber aufklären, wie Sprache durch Abwehr verloren gehen kann. Psychoanalyse erlaubt zudem, «jenseits des Lustprinzips» zu untersuchen, ob der Klimawandel auch als eine Form der kollektiven Selbstzerstörung betrachtet werden kann. Nein sagen zur Klimakrise und zur Umweltzerstörung erfordert demnach nicht nur, Abwehr aufzuheben, um die Krise besser wahrzunehmen und sie zur Sprache bringen zu können, sondern auch, die Umweltzerstörung als Selbstzerstörung zu verstehen, die sich gegen die eigenen Lebensverhältnisse richtet, vor allem aber spätere Generationen der Vernichtung anheimgibt.
Joachim Küchenhoff ist Facharzt für Psychiatrie und für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und Psychoanalytiker (DPV, SGPSa, IPA). Bis 2018 war er Direktor der Erwachsenenpsychiatrie Basel-Land und ist seither in freier Praxis in Binningen bei Basel tätig. Er ist emeritierter Professor der Universität Basel und aktuell Gastprofessor der Internationalen Psychoanalytischen Universität Berlin. Küchenhoffs Arbeitsschwerpunkte sind die Behandlung schwerer seelischer Störungen, Möglichkeiten und Grenzen psychischer Repräsentation, Körpererleben und Psychosomatik sowie interdisziplinäre Forschung in Kulturwissenschaften, Literaturwissenschaften, Philosophie und Psychoanalyse.
Neueste Buchpublikationen: Vom Dringlichen und vom Grundsätzlichen. Psychoanalytische Gedanken zu existenziellen, gesellschaftspolitischen und erkenntnistheoretischen Fragen (2022); (hrsg. zusammen mit M. Teising) Sich selbst töten mit Hilfe Anderer (2022).
auf Deutsch
Organized by
Eine Kooperation des Berliner Institut für Psychotherapie und Psychoanalyse (BiPP), des kulturwissenschaftlichen Instituts der Humboldt-Universität zu Berlin, der International Psychoanalytic University (IPU) und des ICI Berlin, organisiert von Wilhelm Brüggen (BIPP), Monika Englisch (BIPP) und Andreas Gehrlach (HU Berlin), gefördert von der Friedrich Stiftung Hannover