Das Glück der Sprachen ist keine allgemeine oder unmittelbare menschliche Erfahrung. Wenn man nicht verstanden wird oder den anderen nicht versteht, weil es so viele verschiedene Sprachen gibt, lässt einen das eher verzweifeln. Eine tief deprimierende Erfahrung nennt dies Harald Weinrich. Wenn wir alle eine Sprache hätten oder alle Sprachen verstehen könnten, wären wir glücklicher.
Die Bibel fasst dementsprechend die Vielfalt der Sprachen als Resultat einer Strafe für den Turmbau zu Babel. Das Glück kommt historisch offensichtlich später auf als die Verzweiflung über die Vielfalt der Sprachen. Voraussetzungen sind moderne Einsichten in die Funktion und die Besonderheit der Sprachen, nämlich dass sie der denkenden Bewältigung der Welt dienen und dabei einen großen kognitiven Reichtum entfalten, der das Sprechen mehrerer Sprachen, das Lernen von Sprachen, das Nachdenken über Sprachen, das Übersetzen, das Lesen von Literatur und die Begegnung mit anderssprachigen Menschen zu einem glückhaften Erleben macht.
Maike Albath ist eine prominente Literaturkritikerin, die Bücher aus der ganzen Welt dem deutschen Lesepublikum nahebringt. Ihre große Spezialität ist die italienische Literatur, der sie mehrere Bücher gewidmet hat. Sie arbeitet derzeit hauptsächlich für den Deutschlandfunk.
Markus Messling ist Professor für Romanische und allgemeine Literatur- und Kulturwissenschaft in Saarbrücken. Er forscht u.a. zur Wissensgeschichte der europäischen Philologie und Sprachanthropologie.
Jürgen Trabant ist Sprachwissenschaftler und Semiotiker, der sich mit französischer, italienischer und deutscher Sprachphilosophie und Sprachpolitik beschäftigt.
auf Deutsch
With
Maike Albath
Markus Messling
Jürgen Trabant
Organized by
ICI Berlin
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