Triebe sind in der Moderne erkenntnistheoretische Platzhalter. Seit dem 18. Jahrhundert erklären sie wechselweise Nahrungsaufnahme und Fortpflanzung, Selbstmord und sadistische Praktiken, das Überleben von Gattungen oder das pathologische Verhalten delinquenter Subjekte. In philosophischen, ökonomischen, biologischen und psychologischen Theorien erfüllen sie jeweils die Funktion einer nicht weiter hinterfragbaren Handlungsmotivation, die in ihren Beziehungen zu Instinkt, Manie, Impuls und Begehren seltsam konturlos bleibt. Einige dieser heterogenen Narrative des Triebs nimmt der Workshop in den Blick, ausgehend von der Frage nach der poetischen Verfasstheit und sozialen Relevanz eines Konzeptes, das zugleich die allgemeinen Funktionsweisen organischen Lebens und individuelle psychische Devianz beschreiben kann.

Idee und Konzeption: Jan Niklas Howe und Kai Wiegandt

Programm (pdf, 450 kB)

10.30   Christoph Holzhey: Begrüßung

10.45   Jan Niklas Howe: Einführung

11.00   Mario Grizelj (München/Zagreb): Die Mönche und ihre Triebe. Die Erregung durch Bilder

11.45   Pause

12.00   Bastian Ronge (Berlin): Adam Smiths ‘Principles of Human Nature’

12.45   Jan Völker (Berlin): Idee, Arbeit, Exkretion: Bildungstrieb zwischen Kant und Hegel

13.30   Pause

15.00   Kai Wiegandt: Einführung

15.15   Johannes Türk (Bloomington): Wiederholung als Schicksal: Freuds Triebnarrative

16.00   Rupert Gaderer (Weimar): Rechtgefühl um 1900, oder: wie die Querulanz paranoid wurde

16.45   Lars Koch (Siegen/Konstanz): ‚Mein Gott, hilf meiner kranken Seele bald!’ – Der Trieb als Angstmaschine in Döblins frühen Erzählungen

17.30   Pause

18.30   Burkhard Liebsch (Leipzig): Was uns antreibt – Versuch einer Standortbestimmung im Rückblick auf Unruhe und Begehren im Diskurs der Moderne

In English
With

Christoph Holzhey
Jan Niklas Howe
Mario Grizelj
Bastian Ronge
Jan Völker
Kai Wiegandt
Johannes Türk
Rupert Gaderer

Organized by

Eine Veranstaltung der Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien in Kooperation mit dem ICI Kulturlabor Berlin und mit freundlicher Unterstützung des Instituts für Englische Philologie der FU Berlin.

Der Workshop ist öffentlich, um vorherige Anmeldung wird bis zum 6. Juli 2011 unter info(at)ici-berlin.org gebeten.

The event, like all events at the ICI Berlin, is open to the public, free of charge. The audience is presumed to consent to a possible recording on the part of the ICI Berlin. If you would like to attend the event yet might require assistance, please contact Event Management.