Hélène Cixous viel beachtetes “Benjamin nach Montaigne. Was man nicht sagen darf” (Passagen-Verlag 2008) ist eine Textur aus Erinnerungen und Lektüreerfahrungen mit den Reisebeschreibungen Michel de Montaignes. Der Aufenthalt von Cixous’ Mutter Selma und ihrer Tante Jennie in Osnabrück anlässlich eines Treffens ehemaliger jüdischer Mitbürger bildet den Ausgangspunkt von Cixous’ Reflexionen über Flucht, Exil und die Unmöglichkeit der Heimkehr.

Die Schauspielerin Lore Stefanek liest aus dem Buch.

Der Übersetzer Helmut Müller-Sievers hielt eine Einführung.

Aus dem Klappentext:

“Anfang der 90er Jahre werden die Mutter und die Tante der Erzählerin – beide nunmehr über achtzig Jahre alt – von der Stadtverwaltung Osnabrück in ihre Geburtsstadt eingeladen. Sie gehören zu den letzten Überlebenden der ehemals florierenden jüdischen Gemeinde der Stadt, die nun einen Versuch der Wiedergutmachung unternimmt. Die Reise wird für die beiden Schwestern zur Katastrophe, deren Gewalt die Erinnerung an vormalige, nie besprochene Katastrophen losreißt. Hinter den Vertreibungen und Fluchten nach Paris, Oran, Birmingham und den unzähligen Reisen der Mutter kommt die Vertreibung des jungen Benjamin Jonas zum Vorschein, den die Familie schon zu Anfang des 20. Jahrhunderts wegen eines Vergehens aus ihrer Mitte verstoßen hatte. In dieser ,Autobiografiktion’ erzählt Cixous die unmögliche Rückkehr der beiden Alten im Spiegel ihrer eigenen Erinnerung an die Jugend in Algerien und ihrer Lektüre der Reisebeschreibungen Michel de Montaignes; das Projekt der Aufzeichnung einer endlichen Erfahrung in einer unendlichen Familie wird zur Suche nach einem Schreiben “nach Montaigne”: kühn, weise, spekulativ und völlig weltlich.”

Hélène Cixous wurde 1937 in Algerien geboren. Sie ist Schriftstellerin und Professorin und lehrt an der Université Paris VIII. Sie ist eine hervorragende Vertreterin der literarischen Avantgarde und hat zahlreiche Romane, Theaterstücke, Aufsätze und Essays verfasst.

Auf Deutsch
With

Lore Stefanek
Helmut Müller-Sievers

Organized by

ICI Berlin in Kooperation mit dem Institut français, dem Frankreichzentrum der FU Berlin und der Mosse Lecture.

The event, like all events at the ICI Berlin, is open to the public, free of charge. The audience is presumed to consent to a possible recording on the part of the ICI Berlin. If you would like to attend the event yet might require assistance, please contact Event Management.